Shaolin-Kloster

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Mit dem Begriff Shaolin ist meist das Shaolinkloster gemeint, das am Berg Songshan in der Provinz Henan im Herzen Chinas liegt. Es ist berühmt für seine Kampfkunst (Shaolin Quanfa) sowie Qigong, und gilt außerdem als die Geburtsstätte des historischen Chan-Buddhismus, dem Vorläufer des Zen.

Den Namen Shaolin-Tempel tragen daneben auch eine Reihe anderer Klöster in der Volksrepublik China, Korea (Sorim), Indochina und Japan (Shorinji).

Im Westen ist das Kloster vor allem durch die akrobatischen Leistungen und beeindruckenden Fähigkeiten der Wushu-Showgruppen bekannt, die durch viele Länder touren. Diese demonstrieren jedoch nicht nur traditionelle Shaolin-Kampfkunst, sondern auch zum Teil modernes Wushu, ergänzt durch ästhetische Showeinlagen.

Der Orden der Shaolin hat in den 1980er Jahren in China und im Westen eine Reihe von Tempeln wieder in Betrieb genommen bzw. gegründet. Er versteht sich als Schule des Chan-Buddhismus; die Kampfkunst gilt dabei als Teil der buddhistischen Praxis.

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Der Shaolin-Tempel entstand um 495 n.Chr. und wurde vom indischen Mönch Ba Tuo im Songshan Gebirge in der Provinz Henan erbaut.

Der Legende nach lehrte der indische Mönch Bodhidharma, der um das Jahr 527 in das Shaolin-Kloster kam, die Grundlagen der Shaolin-Kampfkunst, die dann im Kloster weiterentwickelt und tradiert wurden.

Während der Tang-Dynastie (um 600) erlangten die Shaolin-Mönche im chinesischen Reich großes Ansehen. Historisch belegt ist, dass im Jahre 728 das Shaolin-Kloster 13 kämpfende Mönche entsandte, um die bedrängte Dynastie zu unterstützen. Aufgrund der guten Dienste, die diese Mönche leisteten, wurden dem Kloster einige Privilegien zugestanden, u.a. einige Mönche als Krieger auszubilden.

Die letzte Zerstörung des Klosters war im Jahre 1928

Von 1368 bis 1644 erlebte das Shaolin-Kloster und seine Kampfkunst, das von der regierenden Ming-Dynastie gefördert wurde, einen enormen Aufschwung. Die Armee des Klosters war etwa 2.500 Mann stark und die Kampfkünste des Klosters wurden in unzähligen Varianten und Techniken ausgeübt. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der Blütezeit des Shaolin-Tempels.
Der Tempel wurde im Verlauf seiner Existenz etliche Male zerstört, geplündert und wieder aufgebaut.

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Am bekanntesten ist die angebliche Zerstörung des Tempels in der Qing-Dynastie durch Kaiser Kangxi (1654-1722). Er soll aus Angst vor der Kampfkraft der Mönche den Tempel zerstört und viele Mönche ermorden lassen haben. Tatsächlich war Kangxi wohl eher ein Unterstützer des Tempels, dessen über dem Haupttor des Tempels angebrachte kalligraphische Inschrift noch heute hängt.

Die letzte Zerstörung des Klosters war im Jahre 1928, als verschiedene Kriegsfürsten ihre Streitigkeiten auf dem Gebiet des Tempels ausfochten. Dabei gingen ein großer Teil der religiösen Kunstschätze und Schriften des Tempels verloren, und der Tempel wurde nur in kleinen Teilen wieder aufgebaut.

Nach der Gründung der Volksrepublik China durch Mao Zedong im Jahre 1949 ließ man die Mönche anfangs gewähren, im Zuge der Kulturrevolution ab 1966 wurde der Tempel aber zerstört und die Mönche verfolgt und vertrieben. Die Ruinen des Klosters waren jahrelang nur von wenigen Mönchen bewohnt. Im Jahr 1982 wurde der Tempel durch den Film Shaolin Temple mit Jet Li im Westen bekannt und auch für den Tourismus entdeckt. Die chinesische Regierung ließ den Tempel wieder aufbauen und erlaubte, im Zuge einer allgemeinen Liberalisierung der Religionsausübung, nun auch wieder den buddhistischen Mönchen, dort legal zu praktizieren.

Das andere Shaolin-Kloster im Süden

Legenden berichten von einem zweiten, südlichen Shaolinkloster in Fujian (Fukien), das bis ins 18. Jahrhundert bestanden haben soll. Möglicherweise bezieht sich die Legende über die Zerstörung des Shaolinklosters durch Kangxi auf dieses Kloster. Im Jahre 1990 wurde in Fujian auch Fukien, Provinz im
Südosten der VR China
ein alter Klosterkomplex entdeckt, der als das südliche Shaolinkloster identifiziert wurde