
Bassai Dai
Kanji-Schriftzeichen
„Erstürmen der Festung“ - Entsprechend dem defensiven Charakter des Karate-Do wäre die Übersetzung „Die Festung verteidigen“ passender.
(auch Passai, Patsai) ist der Name einer Karate-Kata. Sie gilt im Karate als eine der ältesten Kata. Bassai heißt übersetzt „die Mauer zerstören“ oder "Erstürmen der Festung". Dementsprechend kraftvoll soll auch die Kata vorgeführt werden. Sie lässt sich auf die okinawanischen Tode-Katas zurückführen.
Man geht davon aus, dass sie in ihrer Urform bereits im späten 13. Jahrhundert durch chinesische Meister gelehrt wurde und in Folge der Handelsbeziehungen nach Okinawa kam. Heute ist leider nicht mehr feststellbar, wie weit die heutige Bassai Dai noch ihrem alten Ursprung entspricht.
Bassai Dai gehört zur Gruppe der Shorin-Kata, deren Trainingszweck es ist, die Schnelligkeit des Karateka zu verbessern. Hauptmerkmal der Kata ist, dass die einzelnen Techniken sehr schnell und kraftvoll ausgeübt werden. Sie enthält viele defensive Block- und Hebeltechniken und vergleichsweise wenige Beintechniken. Mit rund 40 Einzeltechniken ist Bassai Dai eine der längeren Katas. Trotzdem ist sie eine der Katas, die sowohl im Dojo als auch auf Wettkämpfen sehr häufig ausgeführt werden.
Im Shotokan-Stil werden zwei Varianten der Bassai geübt: die Bassai Dai und die Bassai Sho. Das Suffix dai bedeutet "groß", und kennzeichnet somit die große Variante der Bassai, während das Suffix sho "klein" bedeutet und eine kleinere Variante der Bassai bezeichnen will. Bemerkenswert zur Bassai-Sho ist eine Entwaffnungstechnik gegen einen vertikalen Stockangriff, denn Entwaffnungstechniken kommen nicht in jeder Kata vor. Es sind folgende Varianten bekannt, die in verschiedenen Karate-Stilrichtungen gelehrt und in der Regel nach ihren Meistern benannt werden.
Oyadomari no Passai
Dies ist die älteste und am stärksten chinesisch beeinflusste Version, deren Ursprung bis in das 14. Jahrhundert zurückgehen könnte. Meister Peichin Oyadomori, nach dem die Kata benannt ist, war Schüler von Meister Shionja (südlicher chinesischer Stil). Shionja war die Säule bei der Entwicklung zweier Tomari-te Linien, die sich unter Meister Chotoku Kyan vereinigten
Ishimine no Passai
Diese Kata ist eine sehr nahe Verwandte der Oyadomori no Passai und wird heute im Matsubayashi-Ryu Hauptrichtung des Shorin-
Ryu, sehr ursprüngliche
Form des Karate gelehrt.
Matsumura no Passai
Parallel zur Oyadomari no Passai (Tomari-Te) wurde in der Matsumura-Schule (Shuri-Te) eine fast gänzlich andere Kata unter demselben Namen gelehrt. Eine Verwandtschaft scheint ausgeschlossen und führte zum Streit zwischen einigen hohen Meistern, die ihren Ursprung auch nicht einheitlich benennen können. Als Okinawas höchstentwickelte Passai-Variante gilt die Lieblingskata des Meisters Matsumura allemal.
Itosu no Passai
Meister Itosu veränderte ähnlich wie bei der Kanku-dai (Kushanku) die Länge der Kata, indem er aus einer zwei Katas machte. Es waren Passai Dai und Passai Sho. Beide Katas waren der Ursprung der heutigen Bassai Dai und Bassai Sho. Meister Mabuni Kenwa und Meister Funakoshi Gishin sorgten für deren weitere Verbreiterung.
Eine weitere Variante ist die Tomari no Passai.
Die Bassai soll mit einem entschlossenem Geist, Kraft und starkem Willen ausgeführt werden. Sie entwickelt einen starken Kampfgeist und eisernen Willen und wird damit dem Sturm des Angriffes gerecht.