Als Heian-Zeit (jap, Heian-jidai) bzw. Heian-Periode wird eine Epoche (794–1185, auch 794-1192) der japanischen Geschichte bezeichnet.
Der Grundstein der goldenen Heian-Zeit wurde im Jahre 794 gelegt, indem der Kaiserhof nach Heiankyo, dem heutigen Kyoto, verlegt wurde. Mit dem Umzug nahmen die Beziehungen zum Kaiserreich China ab, was zu einer Zeit nationaler Gesinnung führte.
Am Hof von Heian wurden die japanische Kultur, Kunst und Sitten zur höchster Verfeinerung geführt. Die Heian-Zeit gilt als die klassische Periode der japanischen Literatur, die besonders von Hofdamen gepflegt wurde. Zur sogenannten Hofdamenliteratur zählen z.B. das Genji Monogatari von Murasaki Shikibu und das Kopfkissenbuch der Sei Shonagon.
Da die chinesische Schrift damals noch die einzige Möglichkeit war, etwas niederzuschreiben, und man das Erlernen derselben als für Frauen unziemlich hielt, führte die Hofdamenliteratur der Heian-Zeit auch zur Entwicklung einer neuen Silbenschrift, die zunächst Onna-de (Frauenhand) genannt wurde und später als Hiragana kanonifiziert wurde.
Charakteristisch für die Heian-Zeit sind die mehreren politischen Machtzentren, denn die Existenz verschiedener Kaiserhöfe mit jeweils eigenem Gefolge war nicht unüblich. Es gab sehr viele verschiedene Ämter und Rangabstufungen, die nach chinesischem Vorbild geschaffen worden waren, jedoch selten mit wirklicher Macht verbunden waren.
Die wichtigsten davon waren der Regent für einen minderjährigen Kaiser (Sessho) und der Großkanzler (Kampaku). 1086 wurde das Amt des Exkaisers (Insei, dt. "Regierung aus dem Kloster") eingeführt.